Bäume pflanzen fürs Klima: Reines Greenwashing oder echte Chance für nachhaltiges Reisen?

Bäume pflanzen fürs Klima: Reines Greenwashing oder echte Chance für nachhaltiges Reisen?
©Roman Dachsel

Bäume pflanzen ist eine beliebteste Maßnahmen im Reisemarkt, wenn es um Klimaschutz geht. Ob es dabei um „CO₂-neutrale Flüge“, „einen gepflanzten Baum statt Zimmerreinigung“, „Net Zero Travel“ oder sogar „klimapositiven Urlaub“ geht – Versprechen wie diese begegnen uns häufig. Doch wie nachhaltig ist Bäume pflanzen als Klimaschutzmaßnahme wirklich?

 

Wir bei Green PearlsⓇ begleiten nachhaltige Unterkünfte schon seit über einem Jahrzehnt in der Kommunikation und kommen somit immer wieder in Kontakt mit diesem Thema. Wir stehen der CO2-Kompensation durch das reine Pflanzen von Bäumen kritisch gegenüber. Denn: „Bäume pflanzen“ kann schnell zum Greenwashing werden und wird zudem gerne zu genau diesem Zweck eingesetzt. „Für jedes gekaufte Produkt pflanzen wir einen Baum“ – wer kennt dieses Werbeversprechen nicht? Gleichzeitig gibt es aber auch sinnvolle Wald- und Aufforstungsprojekte, die einen echten Beitrag zum Klimaschutz leisten, ohne dass sie als Kompensationsmaßnahme dienen. Die kannst du als Reisende*r gern und ohne schlechtes Bauchgefühl unterstützen.

 

Warum überhaupt Bäume zum Emissionsausgleich pflanzen?

Ein Mann pflanzt einen Baum auf einer Waldlichtung. Bis dieser Setzling nennenswert CO2 binden kann, wird es Jahre dauern
©Robert Kneschke | Stock.Adobe.com

 

Klimaschutz ist heute in allen Bereichen unseres Lebens Thema – und fast jede Aktivität verursacht CO₂-Emissionen. Besonders beim Fliegen fallen oft auf einer einzelnen (Lang-)Strecke mehrere Tonnen Treibhausgase pro Person an, die in großer Höhe ausgestoßen noch klimaschädlicher wirken. Ab dem Winter 2025/26 sollen diese Emissionen durch das neue Flight Emissions Label (FEL) der Europäischen Kommission erstmals für Passagier*innen sichtbar werden. Ziel ist es, die Klimawirkung von Flügen transparenter zu machen – auch wenn die Teilnahme der Airlines bislang freiwillig ist (was leider mal wieder zeigt, wie stark die Lobby hier ist)

Doch was tun, wenn die  Reise enorm viel CO2 verursachst? Hier kommt die Idee mit den Baumpflanzaktionen: Da Bäume CO₂ binden und gleichzeitig Sauerstoff abgeben, soll die Natur die negativen Auswirkungen (in Form von zusätzlichen Emissionen) des Reisens ausgleichen. Klingt logisch – funktioniert aber vor allem auf dem Papier. In der Realität geht diese schöne Rechnung leider nur bedingt auf.

 

Die Probleme beim „Bäume pflanzen“ zum Emissionsausgleich

#1 Die Berechnungen

Oft heißt es als Erklärung, warum Baumpflanzprojekte sinnvoll für den Ausgleich sind: „Ein Baum nimmt X Kilogramm CO₂ auf.“ Doch solche Berechnungen gelten für ausgewachsene Bäume. (Eine 35 Meter hohe Fichte speichert beispielsweise rund 2,6 Tonnen CO2 in ihrem Lebenszyklus von 100 Jahren). In Kompensationsprojekten werden aber meist Setzlinge gepflanzt, die Jahrzehnte brauchen, bis sie überhaupt größere Mengen CO₂ speichern können.

 

#2 Fehlende Pflege

Immer wieder zeigt sich, dass Kompensations-Pflanzaktionen damit enden, dass ein Setzling in den Boden gesetzt wird – und dann auf sich allein gestellt bleibt. Ohne Pflege vertrocknen die Bäumchen, werden von Tieren gefressen oder sterben ab. Ob aus einem Setzling wirklich ein Baum wird, ist also keineswegs garantiert.

 

Banyan Baum in Bali
Ein Banyan Baum auf Bali braucht mehrere Hundert Jahre zum Wachsen. ©Umike_foto | Stock.Adobe.com

 

#3 Einzelbäume statt Ökosysteme

Eine andere Studie zeigt, dass diese Pflege prinzipiell auch gar nicht nötig wäre. Allerdings nur dann, wenn man keine Mono-Plantage anlegt, sondern stattdessen funktionierende Ökosysteme schützt. Die Studie zeigt auf, dass der Schutz bestehender Wälder einen deutlich größeren Nutzen für Klima und Natur hat und zugleich auch noch kosteneffizienter ist.

 

#4 Wird wirklich zusätzliches CO2 gebunden?

Wenn es um den Schutz bestehender Waldprojekte geht, so beschreiben es Klima-Partner allerdings als Problem, dass es schwer sei zu garantieren, dass durch den Schutz nun wirklich die durch Reisen ZUSÄTZLICH entstandenen Emissionen gebunden werden. Sprich: Der Wald ist ja schon da – diejenigen, die Emissionen ausgleichen wollen, fordern aber, dass es einen NEUEN positiven Effekt zur Verbesserung des Klimas gibt.

 

#5 Waldbrände

Waldbrand mit einem Helikopter vor der Rauchwolke
Bei einem Waldbrand wird alles gebundene CO2 wieder frei gesetzt. BILD: Pixabay

 

Ein Risiko besteht immer, wird aber durch den Klimawandel noch begünstigt: Wälder sind zunehmend von Bränden bedroht. Kommt es dazu, wird das über Jahre gebundene CO₂ wieder freigesetzt. Klimaschutz durch Aufforstung kann also schnell zunichtegemacht werden.

 

#5 Falsche Baumarten, falsche Flächen

Wie der Guardian 2024 aufdeckte, wurden in Afrika Savannen als Land für Aufforstungsprojekte bestimmt – obwohl dort natürlicherweise eigentlich keine Wälder vorkommen. Wissenschaftler*innen warnen, dass so wertvolle Ökosysteme zerstört und Artenvielfalt gefährdet werde. In anderen Fällen kritisieren Ökolog*innen z. B.  Eukalyptusfarmen in Brasilien, da Eukalyptus dort keine heimische Baumart ist.

 

#6 Vertreibung von Menschen

Besonders problematisch sind Fälle, in denen Menschen für angeblich nachhaltige Projekte verdrängt wurden. In Uganda etwa verlor eine ganze Region ihr Land an eine Forstfirma, die mit „Klimaschutz durch Aufforstung“ warb. Rund 10.000 Menschen wurden dort gewaltsam vertrieben.

“Aus meiner Erfahrung geht Bäume pflanzen oft in Richtung Greenwashing. Ich finde soziale Projekte, wo man Menschen direkt hilft, besser.”  – Stephany Seipp, Geschäftsführerin von Green PearlsⓇ Unique Places

 

Ist Bäume pflanzen fürs Klima also schlecht?

Nein, pauschal kann man das nicht sagen. Bäume sind für unseren Planeten und somit auch für unser Überleben unverzichtbar. Aber viele Baumpflanzaktionen dienen eher dem Marketing als dem Klima – und können im schlimmsten Fall sogar mehr schaden als nutzen. Ein Kommentar auf The Conversation fasst es so zusammen: Corporate Tree Planting schafft vor allem ein positives Ansehen kann aber dem Planeten und den lokalen Communities sogar schaden, wenn es ohne Rücksicht auf vorhandene Gegebenheiten gemacht wird.

 

Wie erkennen wir Reisende Greenwashing beim Thema „Bäume pflanzen fürs Klima“?

Junge Frau blickt in den tropischen Wald in Peru
©ZHENYA SWAN PHOTOGRAPHY | Inkaterra Machu Picchu Pueblo Hotel

Als Verbraucher*in hast du mehr Macht, als du vielleicht denkst. CO₂-Kompensationsangebote entstehen, weil die Nachfrage da ist. Umso wichtiger ist es, genau hinzusehen:

  • Nachfragen stellen: Wo werden die Bäume gepflanzt? Welche Baumarten? Wer kümmert sich um die Pflege?
  • Transparenz einfordern: Seriöse Projekte beantworten diese Fragen offen und oftmals ohne, dass du sie erst stellen musst, z. B. auf ihrer Website. Bei Greenwashing-Aktionen wird es meist schnell still.
  • Ganzheitlich denken: Nicht nur auf einen „Baum pro Nacht“ achten, sondern auch auf alles rundherum. Setzt sich deine gewählte Unterkunft auch anderweitig für Nachhaltigkeit ein? Ist die Baumpflanzaktion Teil einer umfassenden Strategie oder ist es die einzige Maßnahme? Uns persönlich sind jedoch Projekte am liebsten, die Klima, Menschen und Biodiversität zugleich im Blick haben. Das kann durchaus auch eine durchdachte Baumpflanzmaßnahme sein!

Die Reisebloggerin Julia Lassner (Globusliebe) bringt es auf den Punkt:

„Ich frage grundsätzlich nach, wo die Bäume gepflanzt werden und ob die Pflege gesichert ist. Meistens bekomme ich daraufhin keine Antwort – oder es besteht plötzlich kein Interesse mehr an einer Zusammenarbeit. Das zeigt mir sehr schnell, welche Unternehmen ehrlich arbeiten und welche Greenwashing betreiben.“ – Julia von Globusliebe

 

Wie nachhaltige Hotels mit dem Thema „Bäume pflanzen“ umgehen

Bei unseren Green Pearls® Unterkünften ist der Ausgleich von CO₂ ein großes Thema. Einigkeit besteht vor allem in einem Punkt: Vermeiden ist besser als kompensieren.

 

CO₂ vermeiden statt schönrechnen

Alessa Konrad vom Naturhotel Outside in Osttirol wird regelmäßig von Firmen kontaktiert, die CO₂-Kompensationsprojekte verkaufen wollen. Ihre Antwort ist immer dieselbe:

„Ja, wir stehen als umweltzertifiziertes Naturhotel für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, aber wir verfolgen einen anderen Ansatz als Bäume pflanzen. Wir setzen Maßnahmen direkt im Hotel um und geben diese auch unseren Gästen mit: kostenlose Abholung vom Bahnhof bei öffentlicher Anreise, regionaler Einkauf, Verzicht auf Wegwerfprodukte wie Badeschlappen, energieeffiziente Techniken im Wellnessbereich oder die Maximierung unserer PV-Anlage.“

 

Der Ansatz ist klar: Erst einmal Emissionen dort vermeiden, wo sie entstehen. Das gilt übrigens nicht nur für Hotels, sondern auch für Reisende selbst: lieber mit dem Zug statt mit dem Flugzeug, einen Koffer leihen statt neu kaufen oder gleich in einem nachhaltigen Hotel übernachten, statt in einer internationalen Kette.

Marion Muller von der norddeutschen Hotelvereinigung SANDcollection fügt dem hinzu, dass sie in ihren nachhaltigen Lifestylehotels SANDnature und SANDglow immer darauf achten, welche Firmen sie unterstützen. Von den MyBoo Bambusfahrrädern zum Ausleihen über den Samova Tee beim Frühstück bis hin zum klimaneutralen Recycling-Toilettenpapier von Green Hygiene. Bei letzterem wird die “Klimaneutralität” übrigens nicht durch Bäume, sondern durch (eigene und über Climate Partner geförderte) Solarenergie erreicht.

 

Erfolgreiche Waldprojekte – wenn sie richtig gedacht und gemacht sind

Die Kritik am “Bäume pflanzen fürs Klima” bedeutet jedoch nicht, dass es grundsätzlich abgelehnt wird. Im Gegenteil: Einige Green PearlsⓇ Hotels haben beeindruckende Projekte ins Leben gerufen, die Artenvielfalt fördern und Ökosysteme stärken.

 

Machu Picchu Peru im Nebel
Der Nebel ist etwas Typisches für Machu Picchu und der umliegende Wald wurde mit Hilfe von Inkaterra wieder aufgeforstet. © ZHENYA SWAN PHOTOGRAPHY

 

Ursprünglicher Nebelwald in den peruanischen Anden

Ein Vorzeigeprojekt ist das Nebelwaldprojekt des Inkaterra Machu Picchu Pueblo Hotels. Als Gründer José Koechlin in den 1980er-Jahren das Grundstück erwarb, war der einstige Nebelwald bereits gerodet und in landwirtschaftliche Flächen verwandelt worden. Anstatt dies zu akzeptieren, begann er, den ursprünglichen Wald rund um das Hotel Schritt für Schritt wiederherzustellen.

Heute – rund 30 Jahre später – können Gäste die Früchte dieser Pionierarbeit mit eigenen Augen sehen: Orchideen, Schmetterlinge und seltene Vogelarten wie der Andenfelsenhahn. Mit weiteren Initiativen wie einem umfassenden Abfallmanagement und Flusssäuberungen trug Inkaterra zudem dazu bei, dass Machu Picchu 2017 als erstes klimaneutrales Weltwunder ausgezeichnet wurde.

Das Besondere: Hier stand nie eine schnelle CO₂-Kompensation im Vordergrund, sondern echtes, langfristiges Engagement für Natur und Artenvielfalt.

 

Wälder direkt vor der Haustür anlegen

Auch viele europäische Hotels setzen auf Aufforstung und Waldschutz – und zwar direkt bei ihren Unterkünften, allerdings nicht unbedingt als Kompensationsmaßnahme, sondern als Naturschutz zum Anfassen:

Loft 500 nachhaltiges Hotelzimmer im Hotel Klosterbräu Seefeld
Hotelzimmer mit Holz aus dem eigenen Wald – Holz, das zu Möbeln verarbeitet wird, speichert weiterhin CO2. ©David Johannsen | Hotel Klosterbräu

 

  • Gut Sonnenhausen, Bayern
    Vor mehreren Jahren pflanzte das Hotel entlang des hoteleigenen Höhenwegs rund 400 Bäume und über 10.000 Sträucher. Heute profitieren Gäste, Mitarbeitende und Tierwelt gleichermaßen von der neuen Vielfalt in der Flora.
  • Naturresort Gerbehof, Bodensee
    Das Bio-Hotel bei Friedrichshafen ist von eigenem Wald umgeben. Das Holz wird unter anderem auch für die eigenen Möbel genutzt, während Tot- und Käferholz zur Energiegewinnung dienen. Gleichzeitig gibt es eine Waldruhezone für Wildtiere. Gastgeberin Ursula Wagner sieht es kritisch, Bäume als reine CO₂-Kompensation zu nutzen: „In diesem Bereich wird viel Greenwashing betrieben.“
  • OLM Nature Escape, Südtirol
    Anstatt Bäume irgendwo zu pflanzen, hat das OLM einen eigenen Wildgarten mit Biotop-Pflanzen angelegt – inklusive alter, regionaler Obstbaumarten. „Für uns bedeutet echter Klimaschutz nicht Quantität, sondern Qualität. Wir übernehmen Verantwortung vor Ort, statt auf Fernprojekte zu setzen“, so Gastgeberin Astrid Hellweger.
  • My Arbor, Südtirol
    Als „Baumhotel“ ist das nachhaltige Wellnesshotel My Arbor eng mit dem Wald verbunden. Rund um das Haus werden regelmäßig neue Bäume wie Fichten, Zirben, Tannen oder Lärchen gepflanzt. Damit wird nicht nur CO₂ gebunden, sondern auch die Biodiversität gestärkt und der Wald erhalten. Zum Ökosystem gehören auch Fichten. Über diese erzählt Gastgeberin Alexandra Huber: „Das Problem ist, dass Fichten anfällig für den Borkenkäfer sind, die manchmal ganze Hänge vernichten. Genau deswegen versuchen wir diese nachzurüsten.”
  • Hotel Klosterbräu, Tirol
    Neben einem eigenen Wald (aus diesem stammt z. B. das Holz für die Naturzimmer) hat das Hotel 2025 ein neues Projekt gestartet: Auf dem Pfarrhügel wurden gemeinsam mit Gästen 300 Apfelbäume Schon bald sollen die Früchte im Hotel verarbeitet und genutzt werden – vom Apfelstrudel bis zum Tierfutter für den hauseigenen Streichelzoo.

 

Ein Wald mitten in der Stadt

Mikrowald bei der Pflanzung und Jahre später
Der Mikrowald vom Hotel Luise – kurz nach der Pflanzung und heute. ©Hotel Luise / Kollage lf

 

Dass Waldprojekte nicht nur auf dem Land möglich sind, zeigt das Hotel Luise in Erlangen. Dort entstand ein Mikrowald mit über 200 Bäumen – angelegt nach ökologischen Prinzipien, mit unterschiedlichen Pflanzenhöhen, die zusammen wie ein echter Wald funktionieren.

Laura Heufelder vom Hotel erklärt:

„Unser Mikrowald verbessert nicht nur das Mikroklima, sondern ist auch ein Paradies für Vögel, Insekten und Kleintiere geworden. In erster Linie versuchen wir aber, gar kein CO2 zu verursachen. Nur im letzten Schritt kompensieren wir CO2, dass sich nicht vermeiden lässt. Dabei geht es nicht nur um den ökologischen Aspekt, sondern auch den ökonomischen, denn es werden dadurch Arbeitsplätze geschaffen.”

 

Den eigenen Wald schützen und genießen

Nicht jedes nachhaltige Hotel pflanzt neue Bäume – manche schützen bewusst den Wald, der sie umgibt, und machen ihn für Gäste auf besondere Weise erlebbar.

 

Paradiso Pure.Living Vegan Hotel , Südtirol
Dolomiten mit dem Auto? Das geht zum Schutz des Waldes nur mit Genehmigung. ©Paradiso Pure.Living Vegan Hotel

 

Auf über 2.000 Metern Höhe, mitten im UNESCO-geschützten Naturpark Schlern-Rosengarten auf der Seiser Alm, liegt das Paradiso Pure.Living Vegan Hotel. In dieser sensiblen Umgebung ist Naturschutz oberstes Gebot. Um die Belastung durch Verkehr zu minimieren, gilt hier eine strikte Regel: Gäste dürfen mit dem Auto nur an An- und Abreisetagen fahren, während des Aufenthalts bleibt es auf dem Parkplatz.

Das Hotel stellt dafür ein spezielles Transit-Permit aus, das von den Ranger*innen des Parks kontrolliert wird. So wird sichergestellt, dass die alpine Natur nicht nur erhalten bleibt, sondern auch kommende Generationen sie genießen können.

 

Hotel Klosterhof – Alpine Hideaway & Spa, Bayern

Auch im Klosterhof – Alpine Hideaway & Spa in Bayerisch Gmain steht der angrenzende Wald im Mittelpunkt. Gäste erleben ihn etwa beim achtsamen Waldbaden, das nicht nur Entspannung, sondern auch ein neues Bewusstsein für die Natur fördert. Ergänzt wird das Angebot durch einen Kräutergarten und eine „grüne Wand“ am Buffet, an der frische Kräuter direkt geerntet werden können.

Hier geht es nicht um CO₂-Kompensation, sondern darum, Natur erlebbar zu machen, ihre Ressourcen wertzuschätzen und ein Stück Ursprünglichkeit in den Alltag der Gäste zu bringen.

 

Klimaneutrale Übernachtungen mit CO₂-Kompensation

Ein Mensch läuft durch den Wald.
©SCHWARZWALD PANORAMA

 

Ein Sonderfall in unserem Netzwerk ist das SCHWARZWALD PANORAMA in Bad Herrenalb. Das Haus von Gastgeber Stephan Bode gilt als Pionier der nachhaltigen Hotellerie: Bio-Zertifizierung in Gold, ein Zero-Waste-Frühstücksbuffet und Hotelzimmer aus 100 % kreislauffähigen Materialien („Circular Living“) setzen Maßstäbe.

Doch auch hier lassen sich nicht alle Emissionen vermeiden. Um klimaneutrale Übernachtungenundklimaneutrale Tagungen anzubieten, arbeitet das Hotel deshalb mit ClimatePartner zusammen. Der Grundsatz bleibt klar: Reduktion vor Kompensation. Unvermeidbare Emissionen werden jedoch transparent ausgeglichen – unter anderem über zwei Waldprojekte, die Teil eines größeren Portfolios aus 20 anerkannten Klimaschutzinitiativen sind.

So konnte das SCHWARZWALD PANORAMA bereits 5.710 Tonnen CO₂ reduzieren, entfernen oder vermeiden und gleichzeitig 6.010 Kilogramm Plastik sammeln. Zudem wurden in den Jahren 2023 und 2025 insgesamt 112 Bäume gepflanzt, sowohl in Deutschland als auch international, immer als Teil eines umfassenderen Klimaschutzkonzepts.

 

FAQ und Tipps: Bäume pflanzen zum Emissionsausgleich auf Reisen

Ist Bäume pflanzen zum CO2-Ausgleich sinnvoll?

Jein. Es ist nur sinnvoll, wenn es durchdacht, standortgerecht und langfristig angelegt ist. Viele Projekte scheitern an fehlender Pflege oder dienen mehr dem Marketing als dem Klima. Wer wirklich etwas bewegen möchte, sollte vor allem Emissionen vermeiden und die unvermeidbaren Emissionen über anerkannte Klimaschutzprojekte (nicht unbedingt Baumpflanzungen) ausgleichen.

 

Wie erkenne ich Greenwashing?

Sei kritisch bei Versprechen wie „Ein Baum pro verkaufte Zahnpastatube“. Frag nach: Wo werden die Bäume gepflanzt? Wer kümmert sich um die Pflege? Seriöse Unternehmen beantworten solche Fragen transparent – Greenwasher eher nicht.

 

Wie kann ich selbst aktiv werden?

  • Nachfragen stellen: Ruhig auch mal eine Mail an Firmen schreiben, die mit Baumpflanzaktionen werben.
  • Vor Ort pflanzen: Bäume in der eigenen Umgebung pflanzen – dort, wo man sich selbst um sie kümmern oder zumindest den Erfolg sehen kann.
  • Bewusst konsumieren: Wie Ursula Wagner vom Naturresort Gerbehof betont: „Es sollte jeder im täglichen Leben auf Umwelt und Natur achten. Muss das Licht immer brennen? Brauche ich Produkte wie Avocados, die riesige Mengen Wasser verbrauchen?“ Achtsamkeit im Alltag spart oft mehr CO₂ als symbolische Pflanzaktionen.
  • Kreativ denken: Fabienne Anhamatten vom Hotel Bella Vista Zermatt zeigt ein schönes Beispiel: Ihr Weihnachtsbaum wurde nicht entsorgt, sondern im Frühling eingepflanzt – so bleibt er Teil des Kreislaufs.

 

Zum Abschluss sagen wir: Echter Klimaschutz auf Reisen beginnt nicht mit dem Pflanzen eines Baums, sondern mit vielen kleinen, achtsamen Entscheidungen unterwegs.


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